7 Minuten19.02.2020
von Andrew Sharman
Als ich neulich zum Flughafen fuhr, befand ich mich plötzlich am Ende eines Meers aus roten Rückleuchten. Stau. Auch auf der gegenüberliegenden Fahrbahn kam der Verkehr ins Stocken. Wenige Minuten später sah ich ihn am Straßenrand liegen. Umgeben von einer kleinen Menschengruppe versuchte ein Mann ihn wiederzubeleben. Ich sollte später am Abend in den Lokalnachrichten erfahren, dass er der dritte Todesfall auf dieser Straße innerhalb von sechs Monaten war. Der Sender wies daraufhin, dass die Zahl der Verkehrstoten hier um 30% höher als auf anderen Straßen der Gegend sei.
Obwohl der Tote sowie die zertrümmerten Fahrzeuge an den Fahrbandrand gebracht worden waren, blieb der Verkehr zähflüssig. Es gab keinen physischen Grund, der gegen die übliche Geschwindigkeit auf dieser Straße sprach. Doch etwas Psychologisches schien die Fahrer vor mir daran an einer Beschleunigung zu hindern. War es Respekt vor dem Verstorbenen? Eine gruselige Faszination für das Makabre? Wohl kaum.