Welche Herausforderungen und Erfolgsfaktoren beeinflussen Arbeitsschutz? Von Behavior Based Safety über ISO 45001 bis hin zu intelligenter Persönlicher Schutzausrüstung: In Quentics Safety Management Trend Report 2019 diskutieren führende Experten aus acht Ländern, was den Arbeitsschutz der Zukunft prägt.
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Industrie 4.0 lässt Mensch und Technologie enger zusammenrücken. Unternehmen arbeiten globaler, flexibler und automatisierter. Doch arbeiten sie auch sicherer? Wenn es um Digitalisierung geht, steht der betriebliche Arbeitsschutz noch viel zu selten im Vordergrund. Dabei ist das Potenzial enorm: Gerade in einem Aufgabenfeld, das die gesamte Organisation betrifft, sind Daten das Fundament für intelligente Unternehmen.
Wie Digitalisierung Arbeitsschutz verändert
Die befragten Experten aus Quentics Safety Management Trend Report sind sich einig: Neue Technologien beeinflussen Arbeitsschutz nachhaltig. Künstliche Intelligenz (KI), HSE-Software oder intelligente Persönliche Schutzausrüstung (PSA) bieten neue Möglichkeiten, um Mitarbeiter vor Schäden zu bewahren. Doch die Digitalisierung bringt nicht nur Chancen. Durch ständige Erreichbarkeit und verschwimmende Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben entstehen immer häufiger psychosoziale Risiken, die es bei der Prävention zu bedenken gilt.
Führungskräfte und Mitarbeiter motivieren
Als größte Herausforderung sehen die befragten Experten, sämtliche Unternehmensmitglieder für Arbeitssicherheit zu begeistern. Leadership ist gefragt! Nicht nur die im März 2018 veröffentlichte Norm ISO 45001 unterstreicht die Vorbildfunktion von Führungskräften. Um eine zielführende Sicherheitskultur zu etablieren, müssen Manager Mitarbeiter langfristig motivieren. Das Niveau von Arbeitssicherheit kann sich nur dann positiv entwickeln, wenn Führungskräfte Mitarbeitern zuhören sowie sie langfristig einbeziehen und bestärken. Vor diesem Hintergrund gewinnen im internationalen Kontext Ansätze wie Verhaltensorientierte Arbeitssicherheit (Behavior Based Safety) immer mehr an Bedeutung. Auch für aufkommende Bewegungen wie Safety II und Safety Differently ist der klassische Top-Down-Ansatz ein Auslaufmodell. Sie stellen auch das numerische Ziel "Null Unfälle“ infrage.
Unterschiedliche Ansätze in einem Report vereint
Müssen Fachkräfte also umdenken? Oder handelt es sich bei diesen Herangehensweisen lediglich um alten Wein in neuen Schläuchen? Schließlich sind die Unfallhäufigkeitsraten – auch durch traditionelle Ansätze – in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Quentic führt im Safety Management Trend Report 2019 bewusst Ansätze unterschiedlicher Vertreter zusammen. Fachkräfte für Arbeitssicherheit und HSE-Manager erhalten einen guten Überblick über aktuelle Bewegungen, Trends und Erfolgsfaktoren. Zu den befragten Experten gehören Professoren, Verbandsmitglieder, Berater und Vertreter aus der Praxis. Der vollständige qualitative Report kann unter www.quentic.de/safety-trends-2019 heruntergeladen werden.
Pressebilder
Titelbild des Quentic Safety Management Trend Reports 2019
Wortwolke Expertenstatements: Trends und Herausforderungen im Arbeitsschutz
QR-Code: Quentic Safety Management Trend Report 2019 hier kostenlos downloaden
Auszüge aus dem Safety Management Trend Report
Welche Trends verdienen in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk?
„Ein Trend ist die zunehmende Beliebtheit von tragbaren Geräten und intelligenter Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Sensoren, die die Mitarbeiteraktivität in Echtzeit überwachen, werden immer häufiger eigesetzt. Sie können biometrische Daten sammeln und Anzeichen für einen schlechten Gesundheitszustand erheben. Um die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern, interessieren sich Sicherheitsexperten zunehmend für technologische Lösungen und das Internet der Dinge. Es lohnt sich in jedem Fall, dies weiterzuverfolgen.“
David Cant
Direktor von Veritas Consulting Safety Services
In welchen Bereichen hat Arbeitssicherheit versagt?
„Traditionelle Kennzahlen konzentrieren sich auf die Quantifizierung von Mängeln (Unfallanzahl und -rate). Sie versuchen, uns dazu zu motivieren, weniger zu scheitern. Das ist im besten Fall demotivierend. Im schlimmsten Fall ist es sogar destruktiv, denn diese Praxis ermutigt dazu, Unfälle nicht zu melden, falsch zu klassifizieren oder zu noch abwegigeren Arten, das System zu umgehen.“
Prof. Andrew Sharman
Professor für Führung & Kultur am European Centre for Executive Development (CEDEP) auf dem Campus INSEAD in Frankreich sowie CEO von RMS Switzerland
Was sind die größten Herausforderungen im Jahr 2019?
„Wir müssen Menschen motivieren und inspirieren, eine sicherheitsorientierte Mitarbeiterführung zu leben. Leitenden Führungskräften muss dabei geholfen werden, im Sinne einer authentischen und sichtbaren Safety Leadership zu agieren. Außerdem sollten wir dabei unterstützen, die Soft Skills der HSE-Community weiterzuentwickeln.“
Davide Scotti
Head of HSE Culture, Communication and Training bei Saipem und Generalsekretär der LHS Stiftung (Leadership in Health and Safety).
Welche Entwicklungen haben den Arbeitsschutz besonders verbessert?
„Ich bin davon überzeugt, dass Verhaltensbasierte Arbeitsscherheit – wenn sie richtig umgesetzt wird – zu den erfolgreichsten Entwicklungen zählt. Allerdings haben sich zu viele Organisationen für einen zu oberflächlichen Ansatz entschieden. Dabei haben sie effektives, interpersonelles, unterstützendes und korrektives verhaltensbasiertes Feedback außer Acht gelassen. Am einfachsten ist es, sich an den Begriff COACH zu halten: Care, Observe, Analyze, Communicate, Help.“
Prof. E. Scott Geller
Alumni Distinguished Professor der Psychologie an der Virginia Tech, Direktor des Center for Applied Behavior Systems sowie Senior Partner bei Safety Performance Solutions
Wer gehört zu den einflussreichsten Personen in diesem Bereich?
„Andrew Hales Arbeit im Bereich Arbeitssicherheit wird oft unterschätzt und zu wenig anerkannt. Zurzeit gibt es keine Vordenker, denen ich mit Begeisterung online folge. Viele derzeitige „Koryphäen“ machen viel Lärm um nichts. Sie setzen sich – im Versuch, die vorherrschende furchtbare Vorwurfskultur zu überwinden – für ungetestete Strategien ein. Ihre Argumente sind gefährliche, nicht erwiesene Tautologien. Diese können Fachkräfte aus der Praxis von erprobten Management-Strategien wegführen. Die Folge sind dann noch mehr schwere und tödliche Unfälle.“
Dr. Dominic Cooper
CEO von BSMS Inc.
Über Quentic
Quentic ist einer der führenden Lösungsanbieter für Software as a Service (SaaS) im europäischen HSE- und CSR-Markt. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Berlin und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter. Niederlassungen befinden sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Finnland, Belgien, Dänemark und den Niederlanden. Über 600 Kunden stärken ihr HSE- und CSR-Management mit den Quentic Software-Lösungen. Mit acht individuell kombinierbaren Modulen umfasst die Plattform Arbeitssicherheit, Risks & Audits, Gefahrstoffe, Legal Compliance, Online-Unterweisungen, Prozesse sowie Umweltmanagement und Nachhaltigkeit. Die integrative Lösung ist geeignet, Managementsysteme gemäß ISO 14001, ISO 50001 und ISO 45001 zu unterstützen. Ziel von Quentic ist es, sämtliche HSE- und CSR-Akteure zu verbinden. Die SaaS-Lösung vernetzt Daten, verbindet alle HSE- und CSR-Akteure und begeistert für das gesamte Aufgabenfeld – via Browser oder per App.